Konzentriere ich mich ganz auf die Rolle meines Rüden, so lässt er eines unmissverständlich erkennen:
Die Rolle eines Vorbildes ist zur Lebensleitung unerlässlich!
Er begleitet seine Töchter seit ihrer Geburt, übernahm sehr schnell die Vaterrolle durch die Erziehung und Fürsorge.
Er wuchs in seine Rolle hinein und entwickelte sich sehr schnell durch seine neue Aufgabe.
Manchmal war seine Überforderung zu erkennen. Seine Reaktionen waren manchmal zu heftig oder zu passiv.
Als sie sehr klein waren, hingen sie alle samt an seiner Rute. Faszinierend, wie viel Muße und zeitgleiche Bestimmtheit er vermittelt hat. Während er die kleinen, sehr agilen Klöpse abpflückte.
Als die ersten Pubertätsschübe auf uns zu kamen, hätte ich ihm gerne mal eine Zigarre und einen Liegestuhl angeboten.
Die Junghunde fingen an sich aufzulehnen. Gegeneinander, untereinander. Sie stritten sich oft.
Er schlichtete und führte mit jedem seinen eigenen „Dialog“.
Er und ich arbeiteten von Anfang an zusammen. Und merkte der eine, dass es mal wieder ein Tag X ist, an dem die Nerven etwas blanker liegen, haben wir uns ganz bewusst den ganzen Tag über begleitet. Wir haben uns zum Beispiel gemeinsam auf die Wiese gesetzt. Jeder Junghund, der sich uns ruhig näherte durfte zu uns. Jeder, der im Galopp kam, wurde ausgebremst und bis zum Erlangen dieser eigenen Ruhe ausgeschlossen. Bis sie sich schließlich um uns herum legten und dösten oder liegend an der Grasnarbe herum sabberten/knabberten.
Allein durch seine Präsenz formt sich nun dieses Rudel.
Er hat sie groß werden lassen und doch sind sie nicht mit dieser Ernsthaftigkeit besetzt, wie er es ist. Sie sind „freier“, da sie keine Entscheidungsträger sind. Er nimmt seinen Töchtern ernsthafte Aufgaben ab und tritt im Zweifelsfall immer in die Hauptentscheidung (unter den Hunden).
Sie wissen, dass sie ihrem Vater mal Kontra geben dürfen, doch in Maßen. Sie wissen, dass sie ihn mal nerven dürfen. Dass sie sich zu viert auf ihn stürzen dürfen und er sie gewähren lässt. Doch sie vergessen niemals, dass sie ihn auch nicht gemeinsam untergraben dürfen.
Wie macht er das?
Kommt es einem nicht allzu vertraut vor, als würden wir rein in menschliche Familien hinein schauen?
Das Prinzip der Erziehung ist gleich:
- Lebensbegleitung
- Vorbild, Leitbild
- Schutz & Grenzen
- Zusammengehörigkeit
(Thor & Tochter Anouk 2013/2015)
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