Das mit dem Wald und den Bäumen ist ja so eine Sache. Vor ein paar Tagen habe ich den Wald vor lauter Bäumen selbst nicht mehr gesehen.
Wenn ich durch meine Wohnung laufe, kann ich mich frei bewegen, sodass meine Hunde vollkommen gelassen liegen bleiben. Zwar Notiz davon nehmen, dass ich agil bin, aber friedlich weiter dösen.
… außer einer Hündin. Immer diese eine. Sobald ich aufgestanden bin und mich in Bewegung setze, stand sie kerzengerade wie ein Blitz auf und wuselte mir hinterher. Jeder Schritt, jeder Tritt, alles musste aufgesogen werden wie ein Schwamm. Mit dem dazugehörigen Stress und der Kontrolle. Ich habe mich selbst dabei erwischt, wie ich innerlich schon genervt war, allein nur bei dem Gedanken aufstehen zu wollen.
Ewig das gleiche hektische Spiel.
Vor ein paar Tagen also das selbe Szenario.
Meine Hunde lagen wohlig in ihren Körbchen, ich setze mich in Bewegung und zack klebte diese Hündin wieder an meinen Versen. „uff… ich habe darauf keine Lust mehr. Jedes mal dieser Querkopf, der es mit seiner hektischen Art obendrein noch provoziert, dass die anderen auch mit aufstehen werden. Irgendwann. Ja vielen Dank jetzt schon mal dafür.“
Doch dann habe ich mich gefragt, was ich denn schon alles unternommen habe, dass sie mir nicht mehr nachhetzen muss. Das kann ja nun wirklich nicht mehr angehen.
…Ehrlich gesagt, so nachgedacht; Oh Himmel, gar nichts. Wirklich nichts. Ich habe es nicht einmal versucht zu unterbrechen. Ich war so sehr im Trott und danach reflektiert; im Aushalten.
Na vielleicht sollte ich ja doch auch einfach mal sagen, dass sie umkehren und zurück zu ihrem Liegeplatz sollte.
Einmal habe ich ihr gezeigt, was ich von ihr möchte. Habe sie an ihren Platz zurück geschickt und siehe da, die letzten Meter ist sie vollkommen eigenständig wieder in ihre Schlafposition gegangen.
Und nun, sie hebt einmal den Kopf, wenn ich losgehe. Legt ihn wieder ab und döst, wenn ich das Zimmer wieder betrete.
So leicht stecken wir in Gewohnheiten. Nehmen Mühen des Alltags einfach hin. Sind so sehr im Gelebten, dass wir Lösungen nicht mal mehr in unseren Fokus gesetzt haben. Und dabei kann es manchmal tatsächlich so einfach sein. Einen Zustand auszuhalten über eine lange Zeit, ist manchmal einfacher, als den Blick zu heben.
Freiheit und Entspannung geht meist mit den kleinsten Dingen einher. Unbewusste Stagnation kann uns so belasten, dass wir uns selbst einsperren. In Gedanken, Handlungen und Bewegungen. Und wenn es nur der Gang durch die vier Wände sind, wie in dem Beispiel mit dieser Hündin.
Und am Ende meiner Gedanken, komme ich wieder auf die Frage:
Geht es in der Hundeerziehung wirklich hauptsächlich um unsere Hunde?
Meine Antwort darauf :
Diese Frage stelle ich nur noch rhetorisch. ;-)
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