Was bedeutet Präsenz an sich eigentlich?
Bedeutet es eine stetige Gegenwart?
Bedeutet es eine stetige Interaktion?
Wie viel vollständige Widmung lasse ich meinem Hund eigentlich zu kommen?
Und wie verhalte ich mich bei fremden Hunden?
Treffe ich einen fremden Hund, begrüße ich ihn umgehend? Rufe ich ihn zu mir heran um in den direkten Kontakt zu treten?
Und ganz ehrlich, wenn ich dies tue, wofür überhaupt?
Klar, natürlich mag ich Hunde, ach sie sind einfach toll!
Aber wozu muss ich dies einem fremden Hund so direkt zu kommen lassen?
Weil es mir selbst wichtig ist? Oder tue ich dem Hund damit bewusst etwas Gutes?
Und wieder zurück: Präsenz, was ist das?
Wir müssen nicht hüpfen, klatschen und verbalisieren um mit einem Hund in Kontakt zu treten. Wir müssen lediglich da sein. Alle Feinheiten des Kontaktes werden auf ganz andere Art sichtbar.
Im Grunde genommen stehen wir irgendwo, an irgendeinem Ort. Das reicht. Das reicht um anwesend zu sein, um zu wirken.
Nun der zweite Punkt: was tun wir mit diesem “da sein“ und was strahlen wir aus?
Umgehend kommt natürlich jetzt der Kern des Ganzen:
Unsere Ausstrahlung.
Die Körperhaltung:
Schultern zurück, Brust raus, erhobener Blick und ein breiter Schritt wirkt selbstredend als das vollkommene Gegenteil eines gesenkten Blickes und eines runden Rückens.
Was strahlt was aus?
Es gibt einen kleinen schönen Selbsttest:
laufe Deines Weges und bleibe abrupt stehen. Verharre in Deinem Gang. Lasse Deine Füße exakt in dieser angehaltenen Position.
Und nun betrachte sie:
Wie stehen Deine Fußspitzen? Sind sie nach außen, nach vorne oder gar nach innen gewendet?
Mache diesen Test mehrmals während Deines Weges und sammel Deine Beobachtungen.
Sind Deine Füße mehrfach nach innen geneigt, überlege Deine Körperhaltung ein mal ansich.
Sind dann nicht auch Deine Schultern unüberlegt nach vorne gekippt? Geht Dein gewohnter Blick bodenwärts?
Anatomisch wäre es untypisch eine gezeigte Brust zu verkörpern, während sich Deine eigenen Fußspitzen nach innen “verstecken“ wollen.
Und nun überlege: Wie gehe ich eigentlich durch diese Welt?
Wie ist meine Ausstrahlung und wie sieht es im Inneren aus?
Wo ist eigentlich meine eigene Position, die ich mir selbst im Leben eingeräumt und zugeteilt habe?
Lasse ich mich vom inneren Chaos vergraben oder räume ich alltäglich auf und kann mich von Dingen distanzieren, die mein Leben nicht bestimmen sollten und es im besten Fall auch nicht dürfen?
Warum diskutiere ich mit meinem Hund eigentlich überhaupt ein paar Dinge?
Wenn ich möchte, dass mein Hund aus einem Zimmer hinaus geht, warum fällt es mir schwer ihn nach der Passierung der Türschwelle dort zu halten? Ganz ohne Leine, einen fest zugeordneten Platz oder jegliches.
Steht mein Hund nun im Türrahmen und schaut mich eindringlich erwartungsvoll an, wie halte ich ihn ab wieder auf mich zuzukommen?
Wie wirke ich?
Nun ist kein Hilfsmittel vorhanden, sondern lediglich mein Körper im Einsatz.
Dort ist es dann wieder, die Präsenz!
Auch dies ist ein sehr schöner Selbsttest. Beliebt bei Hunden, die eine gewisse mentale Stärke besitzen.
Genau dies ist hier der Punkt, baue Dich innerlich ebenso auf! Wenn Du nicht willst, dass Dein Hund die imaginäre Grenze überschreitet, dann VERKÖRPERE dies.
Setze Deine Ausstrahlung ein und setze Deinen Willen gleichermaßen in Deinen Blick.
Die schönste Belohnung nach längerem Zusammenleben ist, dass Dein Hund Deine Mimik derart wahrnimmt, dass es möglich ist alleine durch diese ihm etwas zu erlauben oder es ihm zu verbieten.
Wenn der eigene Wille Gesetz ist, geht es weder um Egoismus, noch um Selbstverwirklichung.
Noch leutert man damit seinen eigenen Hund. Im Gegenteil: hiermit wird die Lebensart der Hunde gelebt: Hierarchie.
Wunschdenken, dass Demokratie als Basis weiter hilft.
Vor Kurzem wurde ich gefragt:
“Hast Du keine Angst wenn Du mit Deinen Hunden unterwegs bist, dass sie doch mal an der Leine nach vorne preschen, in ihrer Anzahl?“
Einer meiner Arme darf nicht mehr unter Anspannung oder Zug geraten. Bedeutet, führe ich mit diesem Arm einen Hund an der Leine, der mir sein Gewicht beweist, könnte das ernsthafte Folgen für mich bedeuten.
Was bleibt, wenn ich somit nicht die Körperkraft besitze auf den Hund einwirken zu können?
Ich muss mich aufrichten, aber eben innerlich.
Also gehe ich los, mit der eigenen Überzeugung, dass ich mich auf meine Hunde verlassen kann.
Woher kommt diese Überzeugung?
Aus der Notwendigkeit heraus! Denn die Gefährdung meines Armes lässt keinen Spielraum zu.
“Ich bin am besten, wenn ich muss. Nicht wenn ich will.“
Nun müssen es nicht immer drastische Dinge sein, aber warum ist die Aufhebung des eigenen Stresses weniger wert?!
Was ist schlimm daran, wenn ich mich eben doch selbst behaupten möchte?
Kann ich auf mich aufpassen?
Letztendlich: wie viel bin auch ich mir Wert? -> siehe Hund.
Der Hund, den wir lieben! Und den unsere eigene Acht auf uns selbst nicht schmälert.
Was sende ich aus und was empfange ich?
Sender – Empfänger
An erster Stelle steht die Präsenz der eigenen Wahrnehmungen um das eigene Verhalten.
Dieser Prozess lässt sich erkennen und er lässt sich leben.
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